Living the/fever/dream
Eszter Sonnevend
Live-Stream
Many people say that, “I look like I have my shit together.”
“Yes I LOOK like it.”
”I put a lot of energy into keeping my shit together”.
“But if I wouldn't shove a bunch of medications down my throat every day, I would LOOK like the trainwreck that I FEEL like without them.”
Die Gesellschaft will, dass ich ihre Ordnung realisiere. Die andere Option wäre für meinen Fall ein medikamentenabhängiges Chaos: Es ist anstrengend, diese Erwartungen zu
erfüllen, da ich weder das Eine noch das Andere bin.
Um das zu beweisen, werde ich fünf Tage lang auf einer Bühne leben und schlafen, mein ganzes Zimmer dorthin verlegen und euch meine Realität in einem Close-up zeigen: wie in einem virtuellen Zoo mit einem einzigen Menschen. Ich stelle mich selbst aus, wie ich meine täglichen Kämpfe und Freuden durchlebe: Eine per Video übertragene Realität, in der ich ohne Medikamente nicht schlafen kann, aber mit einigen von ihnen tagsüber nicht funktioniere. Eine Intimität, in der die Wesen aus meinen Träumen die Medikamente für mich aus der fever-dream-Machine erspielen, mir beim Einrichten meines Zimmers helfen und wandeln, während ich schlafe.
Die Aufführung zeigt das Leben von Eszter, deren Zeitempfinden nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht, deren Verhalten manchmal von dem abweicht, was als normal gilt. Nicht weil sie eine Chaotin oder eine Süchtige ist, sondern aufgrund von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, ADHS oder Autismus.
Eine solche Crip-Time veranschaulicht die Merkmale von Krankheiten, die u. a. dazu führen können, dass sich die Zeitwahrnehmung verlangsamt, sich auflöst oder der Eindruck einer Asynchronität entsteht. Es soll gezeigt werden, dass nach einer Norm funktionierende Menschen unter der kollektiven Aufrechterhaltung dieser, auch unter jener leiden können. Wir wollen die Erfahrungen und Bewältigungsstrategien von Menschen, die mit psychischen oder körperlichen Erkrankungen leben, ins Licht rücken. Die künstlerische Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Frage einer Sichtbarkeit innerhalb des Diskurses.
Credits:
Idee, Konzept, Performance: Eszter Sonnevend
Dramaturgie, Produktion: Tobias Hahnefeld
Technische Einrichtung: Felix Schwarzrock
Live Video: Nargess Behrouzian, Michael Eberle, Hanna Launikovich, Fabian Maas, Damian Obara, Victor Marc, Paula Morè, Lotte Schäfer, Barabas Szigeti, Annika Wenderoth, Ira Wichert
Koordinierung der psychischen Gesundheit: Tina Maria Ulrich
Medication support: Olen Mamai, Victor Marc
Sowie weitere wichtige Unterstützer:innen, welche nicht genannt werden möchten.
Gefördert von der Hessischen Theater Akademie und vielen Dank für die Unterstützung vom Team: Living the / fever / dream
