Soiled
Michael Turinsky
Da liegt er nun, der Mensch. Schmutzig. Gelandet auf dem Erdboden. Sonnenstrahlen kitzeln seinen Bauch. Sehnsüchtig begibt er sich zu seinem Ursprung. Der sich irgendwo unter dem Beton der Zivilisation befindet, vielleicht im Wasser, geschlüpft und schlüpfrig. In seinem Stück „Soiled” stellt der in Wien lebende Choreograf und Performer Michael Turinsky unserem sterilen, endlos produktiven, klar abgegrenzten, stets aufrechten und geradlinig voranschreitenden Körper einen anderen Körper entgegen, der sich jedoch als zutiefst menschlich behauptet. Einen Körper, der durchlässig ist, unsauber und unproduktiv, mit einer spielerischen Nähe zum Boden. Mit seinem neuen Gruppenstück setzt Turinsky seine Auseinandersetzung mit der Phänomenologie des als „behindert“ markierten Körpers fort. Dabei sind sowohl das In-der-Welt-Sein, das Verhältnis zu Zeitlichkeit und Rhythmus als auch Sichtbarkeit und Undurchsichtigkeit ein Thema. „Soiled” öffnet einen imaginativen Raum, der eine Gegenwärtigkeit des Schreckens nicht leugnet und dennoch nach Konturen einer neuen Gemeinschaft und freudvoll bewohnbaren Zukunft sucht.
Alle Infos auch unter: tanzfestivalrheinmain.de
Choreografie: Michael Turinsky
Performance: David Bloom, Tanja Erhart, Sophia Neises, Liv Schellander
Musik: Tian Rotteveel
Bühne, Kostüm: Jenny Schleif
Licht: Oliver Kratochwill
Dramaturgische Beratung: Gabrielle Cram
Produktion: Anna Gräsel
Eine Produktion von Michael Turinsky / Verein für philosophische Praxis, in Koproduktion mit Kampnagel Hamburg, Tanzquartier Wien, HAU Hebbel am Ufer, PACT Zollverein Essen, Künstler*innenhaus Mousonturm und Hessischem Staatsballett im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main, unterstützt durch die Stadt Wien.