Space and time for contemporary productions
Sa.
31.05.25
20.00 Uhr
So.
01.06.25
16.00 Uhr
So.
01.06.25
19.00 Uhr

Über das Unbehagen zu Wohnen
Lecture Performance mit Tee und Dias
andpartnersincrime

In einem intimen Wohnzimmersetting sucht Eleonora L. Herder nach den verschwiegenen Echos ihrer Familiengeschichte. Anhand von Dokumenten und Objekten präsentiert sie eine alternative Perspektive auf deutsch-jüdische Identität, in der die Grenzen zwischen Politik und Privatem sowie Oper- und Täterrollen verschwimmen. Während ein Urgroßvater ein hochrangiger Nationalsozialist war, der bereits 1923 beim Hitlerputsch in München neben Adolf Hitler zur Feldherrenhalle marschierte, musste die Familie des anderen Urgroßvaters aufgrund ihrer jüdischen Herkunft fliehen und zerbrach an den Folgen des Exils.
Dass ihre Großeltern aus zwei so unterschiedlichen Familien sich schlussendlich in den 1950er Jahren treffen, verlieben und 8 Kinder bekommen besiegelt den Anfang einer tragischen Familienodyssee geprägt von Schweigen und psychischen Erkrankungen, die über Como, Rom, Barcelona bis nach Santa Barbara in Kalifornien führt.

Eleonora L. Herder hat über zehn Jahre lang Material aus Archiven und persönlichen Quellen zusammengetragen, um das Schweigen ihrer Familie aufzubrechen. Da sie immer wieder neue Dokumente und Fotos entdeckt und weitere Gespräche führt, verändert sich der dem Stück zu Grunde liegende Text von Aufführung zu Aufführung.
Die Inszenierung schafft ein wohnliches Setting: Herder spricht direkt zum Publikum, während die Performerin Liese Lyon Tee und Kekse serviert und Jonas Harksen den Abend musikalisch am Flügel begleitet. Ein gespenstisches, echohaftes Sounddesign durchbricht die gemütliche Salonstimmung und erzeugt ein subtiles Unbehagen.
Das Publikum ist eingeladen, Herders Rechercheprozess nachzuvollziehen und sich mit den damit verbundenen Fragen, Zweifeln und Unsicherheiten auseinanderzusetzen.

Die Aufführung wurde im Dezember 2023 in sechs ausverkauften Vorstellungen von Publikum und Presse begeistert aufgenommen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung lobte: "Über das Unbehagen zu Wohnen stellt Fragen der Identität, die weit über den Kreis der Familie hinausgehen." (F.A.Z., Christoph Schütte)

Performance: Lela Herder, Jonas Harksen, Liese Lyon
Klavier: Jonas Harksen
Off-Stimme: Beatrice Magnus-Wiebel
Text & Regie: Eleonora L. Herder
Dramaturgie & Recherche: Tim Schuster
Creative Producer: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro
Bühne & Kostüm: Marina Rengel Lucena
Video- & Lichtdesign: Ayla Pierrot
Sounddesign & musikalische Beratung: Jonas Harksen
Produktionsassistenz: Martin Heise
Grafik: Anna Pirot und Felix Kosok (Bureau 069)

Gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, der Rudolf Augstein Stiftung und dem Fonds Darstellende Künste im Programm Produktionsförderung aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Villa Gründergeist. andpartnersincrime erhält eine Mehrjahresförderung der Stadt Frankfurt am Main.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Frankfurt LAB - Emerging Artists Program, mit freundlicher Unterstützung durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.

Solidarisches Preissystem: 10€ / 15€
31.05., 20.00 Uhr I Reservierung hier
01.06., 16.00 Uhr I Reservierung hier
01.06., 19.00 Uhr I Reservierung hier
Bezahlung in bar an der Abendkasse.

Sprache: Deutsch
Dauer: ca. 75 Min.
Empfohlen ab 12 Jahren