Scheitern eines Clowns
Performance von Jan Philipp Stange und Studierenden der Goethe-Universität Frankfurt
Im Wintersemester 2018/19 setzte sich ein szenisches Projekt am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft im Anschluss an ein Seminar, das sich mit dem „Darstellen ‚nach Auschwitz‘“ beschäftigt hatte, unter dem Titel "Scheitern eines Clowns“ in Form einer Performance mit dem unveröffentlichten Film "The Day the Clown Cried" des amerikanischen Filmkomikers Jerry Lewis auseinander. 25 Jahre vor Benignis preisgekröntem Werk "Das Leben ist schön" wagte Lewis den Versuch einer Darstellung der Shoah mit den Mitteln der Komödie und des Melodrams. Nachdem der Film fertig abgedreht war, beschloss Lewis jedoch, ihn niemals zu veröffentlichen und verschloss die Filmrollen seiner monatelangen Dreharbeiten in Schweden im Archiv. Der Film gilt als eines der größten Geheimnisse der Filmgeschichte. Auch eine vielbeachtete Dokumentation des NDR vermochte es nicht zu lüften. Auf der Basis von Augenzeugenberichten, des Drehbuchs und
weiterer Materialien spürte das szenische Projekt dem Scheitern von Lewis' Film nach: Wer war Jerry Lewis überhaupt, woher kam er 1972 und wohin wollte er, was war komisch an seinem Film, woher hatte er seine Schauspieler und seinen Stoff - und was passierte mit den drei Filmrollen, nachdem ein Archivmitarbeiter sie entgegengenommen hatte? Diese und viele Fragen mehr standen im Mittelpunkt der Projektpräsentation, die im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen erneut gezeigt wird.
Dauer: 50 min
Veranstalter: Goethe-Universität, Professur für Theaterwissenschaft, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft